Hodenkrebs

Hodenkrebs (Hodenkarzinom) ist die häufigste, bösartige Tumorerkrankung bei jungen Männern im Alter von 20 bis 40 Jahren. Hodenkrebs gehört zu den Tumorerkrankungen, die am besten heilbar sind. Ein bekanntes Beispiel ist der mehrfache Tour de France-Sieger Lance Armstrong. Der US-Radprofi war an einem Hodentumor erkrankt, der schon ausgedehnte Absiedlungen in der Lunge und im Gehirn gebildet hatte. Drei Jahre nach Therapieende gewann er das berühmte Radrennen.

Vorkommen

In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.100 Männer neu an Hodenkrebs. Damit gehört dieser Tumor insgesamt zu den seltenen Krebsarten - auch wenn er bei jungen Männern der häufigste ist. Bis zu fünf Prozent aller Hodentumoren treten auf beiden Seiten auf. Innerhalb der letzten 30 Jahre hat die Häufigkeit des Hodenkarzinoms in den Industrienationen insgesamt messbar zugenommen.

Tumorarten

Man unterscheidet zwei große Gruppen von Hodentumoren: Seminome (etwa 65 Prozent) undNichtseminome (etwa 35 Prozent), die sich wiederum in eine Vielzahl von Subtypen unterteilen lassen. Bei Seminomen und Nichtseminomen entarten unterschiedliche Zelltypen. Die Unterscheidung ist wichtig, weil Seminome einer Strahlentherapie zugänglich sein können, während bei Nichtseminomen die Operation und Chemotherapie am erfolgreichsten sind.

Ursache

Die genaue Ursache für Hodenkrebs ist noch nicht bekannt. Die Erkrankung tritt jedoch häufiger bei Männern auf, die an einem Hodenhochstand im Kindesalter litten - auch wenn dieser operiert wurde -, bei Zeugungsunfähigkeit, unterentwickelten Hoden, einer bestimmten Chromosomen-Anomalie (Klinefelter-Syndrom) und wenn der Vater oder Bruder bereits an Hodenkrebs litt. Wer bereits einmal einen Hodentumor hatte, hat ein erhöhtes Risiko, einen weiteren zu entwickeln. Darüber hinaus scheint eine Hormonbehandlung der Mutter mit Östrogenen während der Schwangerschaft das Risiko für Hodenkrebs des Sohns zu erhöhen.

Häufigkeit

Die Häufigkeit von Hodenkrebs hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Als Grund dafür werden unter anderem der Einsatz von Pflanzenschutz- und Insektenvernichtungsmitteln, früher Beginn der Pubertät, Viruserkrankungen, Lösungsmittel-, Schwermetall- und Exposition gegenüber Chrom diskutiert. Nichts davon konnte bisher wissenschaftlich bestätigt werden.

Man geht davon aus, dass bereits vorgeburtlich, in der Embryonalphase, Krebsvorläuferzellen enstehen. Diese sogenannten TIN-Zellen (TIN = Testikuläre Intraepitheliale Neoplasie) können später, vor allem unter hormonellem Einfluss ab der Pubertät, zu Hodenkrebszellen entarten.

Diagnostik

Hodenkrebs wird oft zufällig entdeckt. Meist macht sich der Krebs als vergrößerte, knotige Veränderung am Hoden bemerkbar, die vor allem im Seitenvergleich auffällt. Ziehende Hodenschmerzen oder ein Schweregefühl des betroffenen Hodens können weitere Hinweise auf ein Hodenkarzinom sein, sind aber nicht zwingend vorhanden. Einige Hodentumore bilden Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) - in diesem Fall können die Brustdrüsen anschwellen (Gynäkomastie).

Jedem Mann ab dem 15. Lebensjahr ist die Selbstuntersuchung der Hoden zur Früherkennung von Hodenkrebs zu empfehlen. Bei allen Veränderungen sollte der Hausarzt oder ein Urologe aufgesucht werden.

Der Arzt tastet beim Verdacht auf Hodenkrebs beide Hoden ab und führt eine Ultraschall-Untersuchung durch. Die Aussagekraft des Ultraschalls im Bereich der Hoden ist sehr hoch: Fast immer kann sie klarstellen, ob die Ursache für die Schwellung im Hoden oder in einer anderen Struktur des Hodensacks liegt. Wird ein Hodenkrebs vermutet, werden immer auch beide Leisten untersucht, weil sich dort befallene Lymphknoten oder zusätzliche befallene Hoden befinden könnten. Für die endgültige Diagnose kann die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Hoden notwendig sein.

Ist die Diagnose Hodenkrebs gestellt, müssen Folgeuntersuchungen klären, ob sich Tumorzellen schon in anderen Organen abgesiedelt haben (Metastasen). Röntgen-Untersuchungen oder eine Computertomografie des Brustraums, Bauchraums und Beckens geben weiteren Aufschluss.

Außerdem werden im Blut die sogenannten Tumormarker bestimmt, die von Krebszellen produziert werden. Für Hodenkrebs sind dies vor allem Alpha-Fetoprotein (AFP) und Beta-Humanes Chorion-Gonadotropin (ß-HCG). Diese Blutwerte eignen sich zwar nicht für eine sichere Diagnosestellung, liefern aber später wichtige Daten über den Therapieverlauf des Hodenkarzinoms.

Operation

Bestätigt sich der Verdacht auf Hodenkrebs, wird der betroffene Hoden mit dem zugehörigen Samenstrang und den Blutgefäßen entfernt. Nur wenn der Tumor kleiner ist als 30 Prozent des Hodenvolumens, kann unter bestimmten Voraussetzungen an speziellen Tumorzentren auch eine hodenerhaltende Operation durchgeführt werden. Meist wird gleichzeitig eine reiskorngroße Gewebeprobe aus dem gesunden, gegenüberliegenden Hoden entnommen. So lassen sich Vorläuferzellen eines Hodentumors erkennen, die bei bis zu fünf Prozent aller Patienten mit Hodenkrebs vorkommen. Die Ärzte müssen ausschließen, dass im zweiten Hoden schon ein weiterer Tumor wächst. 

Wenn nur ein Hoden entfernt wird, bleibt die Zeugungsfähigkeit des Manns erhalten. Aus kosmetischen Gründen kann nach der Hodenkrebs-Behandlung, zu einem späteren Zeitpunkt, eine Hodenprothese eingesetzt werden

Chemo- und Strahlentherapie

Je nach mikroskopischer Diagnose (Seminom oder Nichtseminom) und der Ausbreitung des Tumors sind möglicherweise zusätzliche Maßnahmen bei einem Hodenkrebs notwendig. Dazu gehören eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie, die operative Entfernung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum oder eine Kombination dieser Verfahren. Bei fortgeschrittenen Hodenkrebs-Stadien muss eventuell zuerst eine Chemotherapie durchgeführt werden, um den Tumor soweit zu verkleinern, dass eine Operation möglich wird. Haupteinsatzgebiet der Chemotherapie sind metastasierte Hodenkarzinome.

Je nach Art und Ausmaß der Behandlung des Hodenkrebses sind Nebenwirkungen zu beachten. So resultiert bei beidseitiger Entfernung der Hoden die Unfruchtbarkeit des Manns. Auch eine sehr intensive Chemo- oder Strahlentherapie kann dies zur Folge haben.

Nachsorge

Nach Abschluss der Hodenkrebs-Behandlung werden regelmäßig die Tumormarker im Blut bestimmt. Außerdem werden eine Röntgenuntersuchung des Brust- und Bauchraums sowie eine Ultraschalluntersuchung des gesunden Hodens durchgeführt. Die Kontrollen sollen sicher stellen, dass im Körper keine Krebszellen mehr vorhanden sind, die neue Tumore bilden könnten. Regelmäßige Nachuntersuchungen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren sind bei Hodenkrebs empfehlenswert.

Sind beide Hoden entfernt worden oder bei niedrigen Testosteronwerten nach einer erfolgreichen Hodenkrebs-Behandlung, werden lebenslange Testosterongaben empfohlen.

Insgesamt sind die Heilungschancen bei Hodenkrebs sehr gut. Etwa 90 Prozent aller Patienten mit einem Hodenkarzinom können geheilt werden. Die individuelle Prognose hängt auch davon ab, wie stark sich der Hodentumor zum Zeitpunkt der Diagnose ausgebreitet hat. Das gilt vor allem für Patienten mit Nichtseminomen - hier sinken die Chancen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium deutlich.

Patientenratgeber

Hodenkrebs Deutsche Krebshilfe

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